Dienstag, 26. August 2014

Wenn der Schuh drückt: Die richtige Grösse bei Kinderschuhen

© disegno / pixelio.de
Laut Schweizer Radio SRF tragen zwei Drittel der Kinder zu kleine Schuhe. Wie erkennt man, ob der Schuh noch Luft hat, oder ob auf die nächste Grösse umgestiegen werden muss?

Innensohle verrät Grösse
Häufig sieht man Eltern, wie sie den Schuh umdrehen und die Schuhsohle an den Kinderfuss halten. So soll abgeschätzt werden, ob der Schuh passen könnte. Genauer ist es, wenn du die Innensohle herausnimmst, auf den Boden legst und sich das Kind draufstellt. Der Schuh ist innen nämlich genauso gross wie die Innensohle, also siehst du ziemlich exakt, wie viel Platz noch ist (oder eben nicht).

Je nach Quelle müssen vorne 6-17 Millimeter Platz sein, das ist etwa die Fingerbreite eines Erwachsenen.

Kauf nur nach Anprobe
Wenn du im Fachgeschäft einkaufst, lässt du die Fussgrösse am besten vom Verkaufspersonal ausmessen. Ich kaufe nie Schuhe, ohne dass das Kind dabei ist. Die Grösse (sprich: Länge) alleine macht es ja nicht aus, ob ein Schuh bequem ist. Auch Breite und Risthöhe müssen stimmen. Kommt dazu, dass die Schuhgrössen nicht europaweit genormt sind. Eine 31 ist je nach Hersteller unterschiedlich gross.

Kind reklamiert zu spät
Das Kind merkt selber übrigens erst sehr spät, wenn der Schuh zu klein ist. Die weichen Kinderfüsse finden nämlich auch in zu kleinen Schuhen Platz. Die Kinder ziehen einfach die Zehen an. Ob zu kleine Schuhe die Kinderfüsse nachhaltig schädigen, ist umstritten. Viele Quellen stellen einen Zusammenhang her, es gibt aber auch namhafte Orthopäden, die diesen verneinen. So oder so sind zu kleine Schuhe unbequem und müssen ersetzt werden.
Das Gesündeste ist übrigens das Barfussgehen. Lasst die Kids deshalb oft mit nackten Füssen herumtollen.

Hausschuhe in Kindergarten oder Schule nicht vergessen
Denkt auch an die Hausschuhe, die der Nachwuchs im Kindergarten oder der Schule hat. Laut einer Untersuchung in Kindergärten tragen 80% der Kinder zu kleine Hausschuhe. Der Grund ist einfach: Ihr gebt die Hausschuhe den Kindern am Anfang des Schuljahres mit und denkt schlicht nicht mehr dran, diese regelmässig zu prüfen.

Weitere Informationen zur Schuhgrösse bei Kinderschuhen findet ihr hier:
"Kinderschuhe: Zwei Drittel sind zu klein", SRF [ klick ]
"Damit der kleine Schuh nicht drückt", inkl. Merkblatt, SRF [ klick ]
"Füsse richtig messen - Kinderschuhe richtig auswählen, Kinderfuss Zentrum Erlangen [ klick ]

Mittwoch, 20. August 2014

Taschenmesser: Ab welchem Alter geeignet?

Drei meiner Tschenmesser 

Bei uns heisst es: „En richtige Bueb hät es Sackmässer im Sack“ (Ein richtiger Junge hat ein Taschenmesser dabei). Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für die „grossen Jungs“, also uns Männer. Die Frage, die sich den Eltern stellt, ist nur, ab welchem Alter ein Messer vertretbar ist. Ich meine, ab 6-7 Jahren kann das Kind unter Aufsicht damit arbeiten.

Das erste eigene Taschenmesser ist für ein Kind ein Ereignis. Die meisten können sich noch genau an den Moment erinnern, als sie ihr erstes eigenes Messer geschenkt bekommen haben. Meistens durfte man vorher ja schon Papas Messer benutzen und lernte so den Umgang: beim Picknick die Würste einschneiden, im Garten einen Rettich in mundgerechte Stücke schneiden oder auf der Wanderung einen Wanderstab verzieren. Aber das erste EIGENE Sackmesser…!

Schulung am Messer schon im Kindergarten
Unsere Kinder bereiten im Kindergarten regelmässig kleine Mahlzeiten zu und halten somit bereits im Alter von 4-5 Jahren ein Rüstmesser in der Hand. Bei den handelsüblichen Messern wurde einfach die Spitze rundgeschliffen, damit keine Stichverletzungen möglich sind. Auch zu Hause helfen sie in der Küche und schnippeln Gemüse mit Messern mit normaler Spitze. Sie lernen den Umgang mit Messern also schon recht früh.

Taschenmesser erfordert mehr Fertigkeiten
Nun wird ein Taschenmesser nicht im geschützten Rahmen einer Kindergartenküche oder eines Küchentisches benutzt, sondern im Freien. Da gibt es selten Tische und Stühle, sondern man setzt sich auf den nächsten Stein. Die Anforderungen an das Handling sind deshalb grösser und entsprechend die Altersgrenze etwas höher. Ich persönlich empfehle für Taschenmesser deshalb eine Altersgrenze von 6-7 Jahren. Ihr kennt euer Kind und könnt diese Empfehlung entsprechend anpassen. Klar ist, dass das Kind das Messer in diesem Alter nur dann hervornehmen darf, wenn es beaufsichtigt ist.

"Aber das ist doch gefährlich!"
Kindermesser von Victorinox
Im Umgang mit Gefahren habe ich eine klare Haltung: Gefährlich wird es dann, wenn das Kind heimlich etwas probiert. Das gilt für Messer, Feuer, usw.: Heimlich ist gefährlich. Wenn es aber den richtigen Umgang lernt, kann es altersgerecht und unter Aufsicht damit umgehen. Die Schweizer Taschenmesserhersteller Victorinox und Wenger bieten zudem spezielle Kinder-Taschenmesser an, bei welchen die Klingenspitze abgerundet ist. Stichverletzungen sind so ausgeschlossen.

Welche Tools braucht ein Kind am Messer?
Als Regel gilt: Je jünger das Kind, desto weniger Klingen hat das Messer. Dies aus zwei Gründen:
  • Je weniger Klingen, desto schmaler der Griff und desto besser liegt es in der Kinderhand
  • Je weniger Klingen, desto leichter ist es und desto einfacher ist die Arbeit damit
  • Ein Tool mit 12, 15 oder 20 Funktionen kann ein junges Kind überfordern

Meiner Erfahrung nach benutzt ein junges Kind nur die Klinge und die Säge. Das erste Messer meiner Kids ist deshalb das „My first Victorinox“, Version mit Säge (eine Klinge mit abgerundeter Spitze, Säge, Schraubendreher/Dosenöffner/Kapselheber, Zahnstocher und Pinzette). Das reicht völlig. Wenn das Kind älter wird, darf das Messer natürlich grösser sein und eine spitze Klinge haben.

Vorsicht vor Billigware
Bitte kauft keine billige Ware, die kann gefährlich sein. Ich habe an einem Grillplatz beobachtet, wie ein Taschenmesser aus Fernost während des Anspitzens eines Holzspiesses in seine Einzelteile zerfiel. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt, aber das hätte ins Auge gehen können. Markenware ist vielleicht etwas teurer, hält aber buchstäblich ein Leben lang (je nach Hersteller mit lebenslanger Garantie).

Ich persönlich kaufe Taschenmesser zudem nicht im Warenhaus, sondern im Messer-Fachgeschäft. Dort ist das Messer nämlich nicht teurer, aber die Beratung ist besser und bei einigen Geschäften ist im Kaufpreis sogar die Gravur inbegriffen (mein persönlicher Favorit und Insider-Tipp: Cozzio Messerschmied in Gossau SG). So erhalten meine Jungs immer Messer mit eingraviertem Namen.

Ein Taschenmesser macht Spass
Mit dem Taschenmesser kann man sehr viel Spass haben. Vor allem Schnitzereien stehen bei den Kindern ganz zuoberst. Beim Picknick im Wald entsteht so vielleicht ein Holztierchen oder eine Flöte, am Wasser ein Schiff. Klar, dass Papa oder Mama bei gewissen Arbeitsschritten hilft oder auch mal das „Erwachsenenmesser“ mit spitziger Klinge und Ahle zum Einsatz kommt. - Und wenn das Kind sauber angeleitet wird und unter Aufsicht werkelt, ist ein Messer nicht gefährlicher als der Kletterturm auf dem Spielplatz.

Nachtrag 
Ich habe soeben das Buch Werken mit dem Taschenmesser (Felix Immler) erhalten. Herzlichen Dank an den Verlag! 
Ich habe es für euch gelesen und mit den Kids zusammen das eine oder andere ausprobiert. Die Buchbesprechung findet ihr hier [ klick ]